Review Cherrystone 6 Saiter Bass
Hallo Leute!
Motiviert durch einen heftigen GAS Anfall auf Grund viel zu langes Lesen von anderen Reviews im Internet über Instrumente aller Art bin ich wohl etwas anfälliger für Sonderangebote geworden. Vor kurzem erfolgte deshalb der Zufallskaufes eines gebrauchten HB Beatles Basses der mich von der erstaunlich hohen Qualität im Verhältnis zum (Neu-)Preises stark überzeugt hat. Deshalb habe ich bei diesem 6-Saiter von Cherrystone einfach zuschlagen müssen.
Der wirklich billige 6 Saiter von Cherrystone kommt in einer noch billigeren Verpackung. Sieht zwar erstaunlicherweise noch ganz aus, trotzdem bin ich etwas skeptisch, ob das Teil das drin steckt wirklich noch einem Stück ist. Gut es klappert zumindest nicht im Karton, also sind wir mal zuversichtlich.
Karton auf und erstmal wundern, der Bass steckt in einer (extrem) billigen Hülle – ich möchte nicht das Wort Gigbag nutzen – nicht wirklich toll, aber immerhin. Aufmachen und das „edle“ Teil rausholen. Wow, das ganz schon breite Griffbrett fällt sofort ins Auge, bzw. liegt ja mehr in der Hand.
Kurzer Blick runrum, hier schon eine (wirklich winzige) Delle und dort eine kleine Macke (durch den Transport), Body sieht aber sonst super aus. Die „Verpackung“ ist also schon mal grenzwertig, aber gut, schließlich muß der günstige Preis irgendwo herkommen. Am Hals sind mehrere unschöne Schleifspuren zu sehen, die Bünde stehen aber nicht heraus, auch sonst bleibt man nirgendwo hängen, das ist schon mehr als viele andere Hersteller in dieser und auch in etwas höhreren Preisklassen bieten. 2 Poties sind ebenfalls ganz leicht verbogen, einer locker – na gut, was solls. Das Teil ist halt echt billig. Erst mal alles soweit festzurren, dann gleich mal Kabel ran und schauen ob was rauskommt – und tasächlich – es brummelt, schön und tief 🙂
Soweit also in Ordnung, das Ding macht was soll und das sogar trotz der Saiten. Die machen wirklich keinen Spaß und sind auch ganz schön rau. Also runter damit, die EXL 170 liegen ja schon bereit. Aber die neue H Saite passt schon mal nicht ganz durch das Minilöchlein in der Brücke…
Weiter gehts, praktischerweise ist die Feile für die Kettensäge genau die Richtige, um die Löcher der Brücke anzupassen. Mal sehen ob wir die Säge dann später auch noch brauchen…
Wenn man schon dabei ist, kann man auch auch die Bünde noch etwas nachpolieren, das Griffbrett „etwas“ ölen, die Schrauben der Wirbel anziehen – es fällt auf, kaufen und loslegen ist in dieser Preisklasse eher nicht der Fall.
Die neuen Saiten sind drauf, Saitenlage und Bundreinheit eingestellt, die Pickups ebenso, dann mal weiter. Unverstärkt klingt das gute Stück schon mal gar nicht so übel, die H Seite fällt ein ganz klein wenig ab. Also den Verstärker anwerfen und schauen was so elektrisch drin steckt. Die Pickups klingen haben etwas wenig Output, sogar für Passive, da kommt aus den anderen passiven Bässen eindeutig mehr raus. Egal, einfach den Regler weiter aufdrehen, schon bebt die Bude. Klanglich sind die Teile für den Preis sicherlich ok, aber da geht mit etwas „richtigem“ sicherlich mehr. Da auch kein Gramm Abschirmlack oder Folie verwendet wurde, dürfte es sinnvoll sein, bei der Aktion auch gleich neue Pickups und eine bessere Verkabelung einzubauen.
Schnelles Fazit: Ich wollte schon länger mal in die Welt mit mehr Saiten reinschnüffeln, dafür ist das Stück mehr als ok. Man muss schon noch einiges machen, einstellen und austauschen, das muss man können und auch wollen. Nach kurzem Probieren kann ich aber wohl schon sagen, das sich für mich der Spass wohl gelohnt hat, auch wenn die Werbung – von wegen „edel“ – wie üblich etwas überzogen ist.
Hier noch die technischen Daten:
Cherrystone „Edel“ Bass BL2
6 Saiten
Korpus Erle
geschraubter Hals Ahorn mit Palisander Griffbrett
24 Bünde
2 Humbucker
2 Volume-, 3 Tonregler
normale Long Scale Mensur
Breite am Sattel 55mm
Viele Grüße vom Bodensee
Klaus